Rückblick auf den Impulsworkshop “Coaching”

Im Januar 2024 fand unser Impuls-Workshop “Berufsfeld Beratung & Coaching”, geleitet von Mareike Menne, statt. Er diente zur Orientierung und zum Erfahrungsaustausch in diesem breiten Berufsfeld, das von Anstellungen bis zu Selbstständigkeiten in Nebentätigkeit ein breites Spektrum von Erwerbsmodellen abdeckt. Ja, auch das zur selbstbestimmten Soloselbstständigen mit Millionenumsatz dank organischem Insta-Marketing. 🙂
Im Blog möchte ich kurz zurückblicken und die wichtigsten Punkte zusammenfassen, um Interessierten und zum Termin Verhinderten einen Einblick zu geben.

Der Workshop begann mit einem Überblick über die verschiedenen Sektoren der Branche, einschließlich großer Beratungsfirmen, Hidden Champions und kleiner Unternehmen oder Freiberufler*innen. Diese Einführung bot eine wertvolle Perspektive auf die Vielfalt und die unterschiedlichen Möglichkeiten innerhalb des Feldes, so die detaillierte Betrachtung der verschiedenen Sektoren innerhalb der Beratungs- und Coachingbranche. Die Gegenüberstellung von großen Beratungsfirmen, spezialisierten mittelständischen Unternehmen und der Arbeit als Freiberufler*innen bot den Teilnehmenden eine einzigartige und umfassende Perspektive auf die Branche. Die Vielfalt der vorgestellten Bereiche eröffnet Geisteswissenschaftlern ein weites Feld an Karrieremöglichkeiten, das ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen entspricht.

Große Beratungsfirmen und spezialisierte Unternehmen suchen oft nach Mitarbeitern mit einem breiten Spektrum an Fähigkeiten, einschließlich kritischem Denken, Analysefähigkeit und der Fähigkeit, komplexe Informationen zu synthetisieren – alles Kernkompetenzen, die im geisteswissenschaftlichen Studium ausgebildet werden können. Die Arbeit in der Beratungs- und Coachingbranche erfordert häufig interdisziplinäre Zusammenarbeit. Geisteswissenschaftler können hier ihre Fähigkeit einbringen, verschiedene Perspektiven zu integrieren und übergreifende Verbindungen herzustellen. Weiterhin sind sie oft darin geschult, kreativ zu denken und neue Ansätze zu entwickeln. Dies ist besonders wertvoll, um innovative Lösungen und frische Ideen zu generieren. Die Vielfalt der Sektoren in der Beratungs- und Coachingbranche bedeutet auch, dass Geisteswissenschaftler ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit nutzen können, um sich in verschiedenen Rollen und Kontexten zu etablieren und zu bewähren. Für Geisteswissenschaftler, die eine unabhängigere Karriere anstreben, bietet die freiberufliche Arbeit eine Variante, um ihre spezialisierten Kenntnisse und Fähigkeiten direkt anzubieten und selbständig Projekte zu leiten. Letztens können sie zur Gestaltung der Unternehmenskultur und zur ethischen Reflexion beitragen, was insbesondere in Zeiten zunehmender sozialer und ökologischer Herausforderungen von Bedeutung ist.

So vielfältig, wie die Beratungsbranche ist, so unterschiedlich sind auch die Einstiegswege. Sie reichen von mehrstufigen Assessments bis zur eigenen Gründung in Nebentätigkeit, sodass wir keinen „Königsweg“ empfehlen konnten. Was aber auffiel, war die Konzentration der bekannten (Top-5-)Strategieberatungen in den Metropolen (z.B. hier gut sichtbar); in ländlichen Räumen überwiegen kleine Beratungsunternehmen, die sowohl auf bestimmte – regional besonders nachgefragte – Themen spezialisiert sein können als auch Generalisten sind, um eine große Bandbreite an Beratungsthemen abzudenken. D.h., dass es für unsere Absolvent:innen für den Einstieg erheblich ist, ob sie den Wohnort wechseln können und wollen oder eben nicht. Falls sie regional gebunden sind, bedeutet dies nicht nur für den Einstieg, dass ein guter Wissensstand zur regionalen Wirtschaftsstruktur insgesamt wichtig ist.
Konkret: Die Großberatungen wie BCG, Accenture und Deloitte schreiben sowohl Stellen als auch Trainee-Programme auf den eigenen Websites bzw. in den eigenen Karriereportalen aus.

Gleiches gilt für Boutiqueberatungen, Hidden Champions und viele Mittelständler. Die Namen dieser Unternehmen – und auch zugleich die Branchen – lassen sich am einfachsten durch Rankings herausfinden, etwa hier:

Die größte Vielfalt der Möglichkeiten, mit dem Unternehmen in Kontakt zu kommen und Informationen zu freien Stellen zu erhalten, fanden wir bei den kleinen Beratungsunternehmen. Sie schreiben ebenfalls auf der eigenen Website aus, aber rekrutieren auch über die freie Mitarbeit, über studentische Beratungsunternehmen (z.B. Studentisches Engagement | VDSI e. V., Campus Consult e. V. – Studentische Unternehmensberatung (campus-consult.org) und über Netzwerkkontakte. Darum lohnt hier der Blick in die „Gelben Seiten“ Eurer Region.

Natürlich gibt es auch spezialisierte Stellenbörsen, etwa  (consulting-jobs.de). Und Trainee-Plätze findet Ihr wie stets auf trainee-gefluester.de.

Weitere Gesprächsthemen zum Consulting

Wir sprachen im Workshop außerdem über die Möglichkeit, sich freiberuflich am Markt zu platzieren, und zwar sowohl mit fach- und feldspezifischen Beratungsleistungen, etwa Museums- oder Wissenschaftsberatung, oder mit generalistischen Beratungsthemen, etwa Kommunikations- und Lernberatung. Daraus folgte logisch eine Abwägung der vorhandenen, der unterstellten und der geforderten Kompetenzen; dazu matchten wir Lebensläufe mit Ausschreibungen und interpretierten die Ergebnisse.

Natürlich gibt es auch angestellte Coaches, doch für die Teilnehmenden dieses Workshops stand eher die eigene Gründung im Vordergrund. Darum nahmen wir uns Zeit, verschiedene Geschäftsmodelle zu diskutieren und auf ihre Passung mit den Ideen der Teilnehmer:innen abzugleichen. Wir stellten weiterhin verschiedene Einkommensquellen vor, um das Verständnis dafür zu stärken, wie Coaching eine finanziell nachhaltige Säule im Tätigkeitsportfolio sein kann. Es tat gut, so offen über Geld zu sprechen.

Ebenso wie bei der Betrachtung des Einstiegs in die Beratung spielte es auch für das Coaching eine Rolle, welche Anforderungen bestehen, welche schon erfüllt sind und welche gezielt angereichert werden sollten. Dazu gehörte natürlich auch die Sorge, vor dem Start eine Zertifizierung über zwei Jahre und mehrere tausend Euro zusätzlich zum Studium mit kaum bestehenden Rücklagen aufbringen zu müssen. Die Herangehensweise von Brotgelehrte ist, im Coaching zunächst nahe an den Themen zu starten, die aus dem Studium oder aus anderen Professionalisierungen heraus bereits gut und verantwortungsvoll abgedeckt werden können: z.B. je nach fachlichem Schwerpunkt Schreibcoaching, philosophisches Lifecoaching, Coaching im Bereich Ahnenforschung und Biografie, Lerncoaching/pädagogisches Coaching. Da der Begriff nicht geschützt ist, gibt es viele Möglichkeiten, ihn selbst zu gestalten. Ja, das zieht auch komische Leute und Hochstapler:innen an; davon können wir uns mit guter fachlicher Expertise und klar nachzuvollziehendem Zuschnitt unseres Angebots jedoch abgrenzen. Wir empfehlen also thematisch eng und methodisch auf sicherem Grund einzusteigen, ruhig an der Grenze von Beratung und Coaching. Nach und nach können kleinere Coachingzertifikate folgen, etwa kompakte Weiterbildungen, und schließlich, wenn man merkt, dass Anfragen kommen, die man nicht bedienen kann, auch eine Ausweitung in große Zertifizierungen wie z.B. für das systemische (Business-)Coaching. Zu den kompakten Weiterbildungen am Anfang empfehlen wir zum einen die Professionalisierung des eigenen Unternehmertums, zum anderen eine methodische Absicherung zum Wohle von Klient:innen, etwa zur Abgrenzung von Beratung und Therapie oder auch First Aid in Mental Health.

Es hat Spaß gemacht, und die Teilnehmer:innen meldeten zurück, nun motiviert und bestärkt die nächsten Schritte anzugehen. Wir drücken die Daumen und teilen gern die Unternehmungen, die aus unseren Workshops hervorgegangen sind!

  • e-fellows.net (Hg.): Perspektive Unternehmensberatung 2024: Case Studies, Branchenüberblick und Erfahrungsberichte zum Einstieg ins Consulting, München 2023, Infos: Perspektive Unternehmensberatung: kostenlos – e-fellows.net
  • e-fellows.net (Hg.): Case Study Training: 40 Fallstudien zur Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch im Consulting, München 2018, Infos: Die Fallstudie: Was du zu Case Studies wissen musst – e-fellows.net
  • Svenja Hofert: Psychologie für Coaches, Berater und Personalentwickler, Weinheim 2017
  • Jörg Middendorf/Thomas Weber: Das Coaching-Business: Erfolg als Coach, von der Geschäftsidee bis zum Marketing, Bonn 2022

Da einige Nachfragen kamen, ob der Impulsworkshop wiederholt wird, bieten wir einen zweiten Termin an: Montag, 15. April 2024, 16:00-17:30 Uhr, online via zoom.

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