Der Arbeitsmarkt des professionellen Aktivismus bietet Platz für eine Vielzahl an Jobs, darunter:

  • Campaign Management:
    Sie sind z.B. dafür zuständig, aktuelle gesellschaftliche Debatten zu identifizieren,  politische Diskurse zu analysieren. Mit diesem Wissen konzipieren sie Kampagnen, planen Veranstaltungen und führen sie durch, mobilisieren Unterstützung und arbeiten mit Medien zusammen. Das umfasst sowohl journalistisches Arbeiten als auch die Beziehungsarbeit mit Medien, also PR.
  • Community Organizer:
    Sie arbeiten direkt mit lokalen Gemeinschaften und Initiativen zusammen, um für politische oder soziale Veränderungen einzutreten. Ihre Tätigkeit besteht, darin Treffen, Schulungen und Proteste zu organisieren.
  • Lobbyarbeit
    Sie vertreten die Interessen einer Organisation, eines Unternehmens oder einer breiteren Interessengruppe gegenüber Parteien und Parlamenten. Dazu führen sie strategische Gespräche mit Stakeholdern, Regierungsmitarbeitenden und Politiker:innen. 
  • Policy Analyse
    Sie untersuchen und bewerten politische und soziale Probleme, weiterhin die Auswirkungen von politischen Maßnahmen und -programmen auf die Bevölkerung. Sie forschen, analysieren erhobene Daten und bereiten diese in Berichten auf.
  • Fundraising
    Sie beschaffen Mittel für Projekte und aktivistische Organisationen im Allgemeinen. Außerdem entwickeln sie Strategien zur Spendensammlung, führen Spendenveranstaltungen durch und treten und halten Kontakt zu Förderern und Unterstützer:innen. (Siehe dazu auch das Kapitel in unserem Band Brotgelehrte 1, S. 31-37.)

Letztlich ist die genaue Berufsbezeichnung jedoch gar nicht so relevant. Je nach inhaltlicher Ausrichtung und persönlicher bzw. organisationaler Haltung kann man auch im Social Media Management, als Redakteur:in, Lektor:in oder Kommunikationsexpert:in professionell aktivistisch tätig werden. Die Online-Präsenz einer Organisation oder eines Unternehmens spielt eine erhebliche Rolle, wenn es um Spenden-, aber auch um Lobbyarbeit oder das Begeistern von potenziellen neuen Mitgliedern geht.

Dementsprechend wäre ein politikwissenschaftliches, soziologisches, kommunikationswissenschaftliches oder kulturwissenschaftliches bzw. kulturanthropologisches Studium einschlägig. Aber letztlich können die Geistes- und Kulturwissenschaften in ihrer gesamten Breite eine gute inhaltliche Grundlage für den Berufseinstieg im politischen Aktivismus sein. Wie bei vielen anderen geisteswissenschaftlichen Berufen, kommt es stark auf praktische Erfahrungen und persönliche Kontakte und Netzwerke an; es ist nicht unüblich über das eigene private Engagement in einer Organisation an ein Praktikum zu gelangen.

Neben einer ausgezeichneten Fähigkeit zur Kommunikation, zur strategischen Planung und zur komplexen Analyse von Daten und Sachverhalten wird ein weitläufiges politisches Verständnis sowie, in vielen Fällen, eine gewisse Technologiekompetenz vorausgesetzt.

Genug davon: Es liegt auf der Hand, dass eine Entscheidung für den Einstieg in den professionellen Aktivismus insgesamt weniger eine Entscheidung aus einer Qualifikationsbiografie heraus ist, als eine der Reifung und Reflexion persönlicher Überzeugungen und Haltungen. Gleichwohl ist die Qualifikation oft das Kriterium, das den Unterschied zwischen Ehrenamt/Engagement und existenzsichernder Berufstätigkeit macht.

Aktivist*innen können in NGOs (z.B. BUND – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Amnesty International Deutschland, Transparency International Deutschland), Parteien (z.B. 90/ Die Grünen, Die Linke), Kampagnenorganisationen (z.B. Campact) und Gewerkschaften (z.B. ver.di) angestellt sein.

Doch es gibt auch eine große Anzahl Selbstständige in der Branche, die ihren Haupterwerb aus journalistischer und publizistischer Arbeit haben, Content Creation bieten oder sich auf Fundrainsing spezialisiert haben. Wir haben keinen klassischen Berufsverband gefunden. Aber wir hoffen, dass diese Plattformen und Artikel zur Orientierung helfen:

Personen, die im professionellen Aktivismus tätig sind, müssen ein hohes Maß an Integrität und persönlicher Überzeugung mitbringen. Die Werte und die Ausrichtung der Organisation, für die sie arbeiten, werden oft durch ihre Person verkörpert. Besonders in politischen Diskursen und bei der Adressierung gesellschaftlicher Themen ist es essenziell, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein und authentisch sowie transparent aufzutreten. Ein hohes Maß an persönlicher Integrität ist daher unerlässlich, um glaubwürdig und wirksam für die Sache einzutreten und nachhaltige Veränderungen zu bewirken.

Mittwoch, 26.6.2024, 16:30-18 Uhr
Mehr Info: Ankündigung: Impuls Jobs und Profilierung rund um Nachhaltigkeit, Ethik und Philanthropie – Brotgelehrte

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