Wenn man im Bereich Bildung arbeiten möchte, denken wohl die meisten zuerst sofort an das Lehramtsstudium. Und natürlich zu Recht; wer als Lehrer*in an weiterführenden Schulen arbeiten möchte, ist mit einem Studium auf Lehramt gut bedient. Und die Vorteile sind klar: Man kann an vielen Standorten in Deutschland studieren, die Fächer-Kombinationen können mehr oder minder nach Belieben gewählt werden und Lehrer*innen werden immer gebraucht, das wissen schließlich alle. Was hingegen nicht alle wissen ist: Es gibt auch spezifische Bereiche der Bildung, die kein Lehramtstudium als Basis verlangen (es stellt jedoch natürlich auch keine schlechte Wahl dar!), z.B. Tätigkeiten in der sekundären Bildung.

Um als Beratungslehrer*in an weiterführenden Schulen arbeiten zu können, muss man kein Lehramt studieren, sondern kann z.B. auch ein geisteswissenschaftliches Studium absolvieren, und sich mit Weiterbildungen in Bereichen wie Schulpsychologie, Sozialpädagogik und/oder Beratungswesen für eine Stelle als Beratungslehrer*in qualifizieren.

Auch für eine pädagogische*r Koordinator*in ist ein Lehramtsstudium kein Muss, er*sie kann z.B. Pädagogik oder Bildungswissenschaften studieren. Zertifikatskurse oder Weiterbildungen in den Bereichen Schulmanagement & -entwicklung sowie Coachings in Teamleitung, Koordination und Konfliktmanagement bilden eine ausgezeichnete Basis für eine Karriere im Bereich Bildungskoordination.

Eine Bildungsreferent*in arbeitet bei Bildungswerken oder Bildungseinrichtungen. Er*Sie kann, muss aber nicht auf Lehramt studieren, andere mögliche Studiengänge sind z.B. Pädagogik, Soziologie und Psychologie. Je nachdem in welchem Bereich der*die Bildungsreferent*in tätig ist, bieten sich Weiterbildungen/ Zertifikatskurse in den Bereichen Erwachsenenpädagogik/ Andragogik bzw. Kindheitspädagogik an. Vertiefte Kenntnisse im Projektmanagement sind ebenfalls hilfreich.

Als Schulbuchautor*in oder -redakteur*in erstellt man Lehr- und Lernmaterialien. Ein Lehramtsstudium ist wieder kein Muss, wie im Verlagswesen üblich zählen hier vor allen Dingen eher praktische Erfahrungen. Ein geisteswissenschaftliches Studium ist üblich. Kurse im kreativen Schreiben, redaktionellen Arbeiten sowie zur allgemeinen oder spezifischen Texterstellung können an Universitäten, Fachhochschulen, Volkshochschulen und Bildungseinrichtungen absolviert werden. Wer insbesondere an der Herstellung digitaler Lernmedien interessiert ist, kann sich außerdem im Bereich Medienwissenschaft, Medienpädagogik und Produktion weiterbilden. Um angemessene und interessante, und vor allen Dingen auch korrekte Lehr- und Lernmaterialien schreiben zu können, kann es letztlich noch sinnvoll sein, spezifische Fachkurse zu besuchen, um das Wissen in den zu beschreibenden Fachgebieten akkurat darstellen zu können.

Eine Erwachsenenbildner*in kann ein Lehramtsstudium absolvieren, aber auch Abschlüsse in Pädagogik, Soziologie und Psychologie sowie die üblichen geisteswissenschaftlichen Fächer sind üblich. Wie auch bei der Bildungsreferent*in kann es notwendig sein, Weiterbildungen in den Bereichen der Erwachsenenpädagogik/ Andragogik oder Kindheitspädagogik zu absolvieren. Spezielle Fachkurse und -seminare zur Didaktik und Methodik der Erwachsenenbildung bieten sich an.

Ein*e Bildungsadministrator*in kann entweder auf Lehramt studieren, oder aber ein Studium der Bildungswissenschaften, Pädagogik, oder Verwaltung und Management abschließen. Besonders im Bereich des Bildungsmanagement gibt es aber auch spezifische Studiengänge. Für eine Weiterqualifikation bieten sich Kurse zur öffentlichen Verwaltung sowie Weiterbildungen in der Entwicklung und Steuerung von Organisationen an.

Ein*r Bildungsforscher*in studiert i.d.R. kein Lehramt, sondern schließt sein*ihr geisteswissenschaftliches Studium mit einem Master oder einer Promotion ab. Gegebenenfalls können weiterbildende Seminare oder Zertifikatskurse im Bereich der Statistik und Datenanalyse besucht werden, es gibt z.B. auch Kurse/ Workshops/ Seminare zu bestimmten Forschungsmethodiken sowie zu spezifischen Themen oder Methoden im Bildungsbereich, die man vielleicht im Studium selbst nicht bearbeitet hat.

Auch ein*e Nachhilfelehrer*in muss kein Lehramtstudium abgeschlossen haben; das komplexe Wissen um ein spezifisches Fach (z.B. Germanistik) kann aber durch Kurse und Workshops in den Bereichen Didaktik und Methodik, Coaching sowie Lernpsychologie erweitert werden.

Um als Kulturmanager*in im Bildungsbereich arbeiten zu können, bietet sich ein Studium in den Bereichen Kulturmanagement, Kulturwissenschaften, Kunstgeschichte, Museumspädagogik und Eventmanagement an (Lehramt ist natürlich eine Option, aber nicht die Regel). In dieser Branche werden Erfahrung und Networking hochgeschätzt.

Schulen sind nur ein Ort unter vielen, an denen geisteswissenschaftliche Absolvent*innen im Bereich sekundäre Bildung arbeiten können. Neben den staatlichen Schulen gibt es z.B. auch Einrichtungen wie die Katholische Hochschule NRW – hier kommt es sicherlich, wie der Name schon verrät, auch auf eine persönliche Überzeugung an, doch auch das ist im Einzelfall zu prüfen. Es gibt außerdem noch gemeinnützige Vereine und NGOS wie „Schule Jugend Kids & Co. e.V.“, SOS-Kinderdörfer (z.B. Düsseldorf, Lüdenscheid), Stiftungen wie „DKJS – Deutsche Kinder- und Jugendstiftung“ (Regionalbüro NRW), „SHL – Schüler Helfen Leben“ (bundesweite Projekte), „AWO – Arbeiterwohlfahrt“ (versch. Standorte in NRW) und die „Stiftung Lesen“ (bundesweite Projekte). Man kann außerdem bei der Bezirksregierung Münster suchen sowie bei kirchlichen Einrichtungen wie der Caritas (z.B. Caritasverband vom Erzbistum Köln) und der Diakonie (z.B. Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe). Wer eine auf Umwelt- und Naturschutz ausgerichtete Organisation sucht, wird bei der „Naturfreundejungend NRW“ fündig. Und „Teach First Deutschland“ (z.B. in Essen, Dortmund, Duisburg) hat es sich u.a. zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen aus wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen bei ihrer Schulbildung zu unterstützen.

Studierende haben durch Praktika und Studi-Jobs, z.B. als Schulbegleiter*in, die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und erste Erfahrungen zu sammeln. Wer am Bereich der sekundären Bildung interessiert ist, kann sich gerne einmal die untenstehenden Stellenbörsen ansehen, und einen eigenen Suchlauf z.B. am Wunsch-Ort oder für eine gewünschte Traum-Position starten.

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