Wegen der hohen Nachfrage im April wiederholen wir am kommenden Montag, 12.6., 16 Uhr den Impuls-Workshop „Schreiben mit KI“. Was uns von anderen KI-Workshops anhebt, ist die Perspektive: Wir fragen nicht zuerst, was die KI kann (oder auch nicht), sondern wie wir als Autor*innen unsere Schreibprozesse planen und umsetzen. So wird deutlicher, an welcher Stelle wir KI sinnvoll und effizienzsteigernd einsetzen können – bei der Recherche, bei der Texterzeugung, bei der Übersetzung oder Nacharbeit. Es geht also nicht um eine Revolution, sondern um eine graduelle Veränderung unserer bestehenden Praktiken.

Unsere Themen werden sein:

  • Welche den Schreibprozess unterstützenden bzw. ergänzenden KI sind auf dem Markt und wie setze ich sie sinnvoll ein?
  • Welche Grenzen hat aktuell die Leistungsfähigkeit dieser KI und wie gehe ich damit um?

Seit April haben natürlich auch wir weitergelernt. Darum kommen drei Aspekte hinzu:

  • das Erstellen von Powerpoint-Präsentationen mithilfe von Textgeneratoren
  • die Überarbeitungsfunktion von KI-gestützten Schreibprogrammen hinsichtlich Stil, Ansprache, Gendern
  • das Erzeugen von visuell ansprechenden Downloads aus bestehenden Dateien.

Die Debatten unter Autor*innen in Communities in den sozialen Medien und in Fachforen folgend habe ich reflektiert, in welchen Situationen ich eigentlich KI einsetze und in welchen ich überwiegend darauf verzichte.

Ich setze KI ein, wenn der Text so lesendenorientiert wie möglich sein soll. Was sollen sie wissen? Was ist dafür ein guter Aufbau? Mit welchem Gewinn sollen sie aus dem Text herausgehen? Wie sind Ansprache und Tonalität zu gestalten? – Ich setze KI ein, wenn der Text SEO-optimiert sein soll. Dann gefällt mir das Ergebnis vielleicht nicht so sehr oder ich erkenne meinen Stil nicht mehr. Aber die Funktion dieses Textes ist dann ja auch nicht Selbstausdruck, sondern Reichweite.

Ich setzte KEINE KI ein, wenn der Text autorinnenzentriert ist. Nun bin ich natürlich medien- und hochschuldidaktisch so geschult, Inhalte und Ziele immer auf die Lesenden und Lernenden hin zu denken. Aber manchmal ist das tatsächlich erst der zweite Schritt. Manchmal geht es in einem Text eben nicht um sie, sondern um meine spezifische Haltung, Erfahrung, Sicht auf die Dinge, Perspektive, Sprache. Der Text dient dazu, andere Anteil haben zu lassen oder von meiner Position aus in die Welt zu schauen. Ein großer Teil der Literatur ist so gedacht und wird auch aus genau diesem Grund rezipiert: mit einem anderen Kopf denken, mit anderen Augen sehen zu können. Immer dann also, wenn ich den Eindruck habe, es kommt zuerst auf mich und dann auf die Lesenden und die Inhalte an, dann schreibe ich allein.

Auch diese Erfahrungen und Perspektiven auf die Schreibhaltung könnten wir im Workshop diskutieren. Anmeldungen sind noch bis Montag, 12 Uhr möglich.

Anmeldung zu Veranstaltungen – Brotgelehrte

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