Wir wünschen Euch frohe Ostern!

Beim Blick in die Welt kommt uns immer wieder der Gedanke, es wäre gut, unsere Schaffenskraft für den Frieden einzusetzen. Als Ehrenamtliche:r ist dies natürlich immer möglich – aber welche Optionen bestehen für Geisteswissenschaftler:innen, auch den Beruf dem Frieden zu widmen? In diesem Beitrag findet Ihr 25 Vorschläge, die für uns entweder unmittelbar affin sind oder mit einer Anpassungsqualifikation gut zu erreichen.
Daraus geht hoffentlich hervor, dass wir die Intention, zu einer friedlicheren Welt beizutragen, nicht als naiv begreifen oder abwerten. Stattdessen sind wir davon überzeugt, auch als Geistes- und Kulturwissenschaftler:innen Kompetenzen und Perspektiven mit- und einzubringen, die helfen, besser zu verstehen, kritisch zu reflektieren, differenziert zu bewerten und ein reiches Repertoire auszubilden, auf Aggression zu reagieren – reicher jedenfalls, als die aktuelle Rhetorik aus “Kriegstüchtigkeit” und “Friedenssehnsucht” suggeriert.

Aktivist:in (hauptamtlich)
Organisation von Protesten, Unterschriftenaktionen und Boykottaufrufen, Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising, Bildungsarbeit
– bei Umwelt-, Menschenrechts- und religiösen Organisationen, politischen Parteien, Gewerkschaften und Sozialverbänden.

Archivar:in
Aufarbeitung, Dokumentation und Überlieferung von Krieg und Diktaturen, Erinnerungsarbeit, Vermittlungsarbeit
– in der öffentlichen Verwaltung, bei Verbänden, Stiftungen, Unternehmen und privaten Initiativen.

Dialogberater:in
Beratung in Konfliktsituationen und Begleitung von Veränderungsprozessen
– in öffentlichen Einrichtungen (Schulen, Sozialämter, Gefängnisse) und bei privaten Organisationen (Beratungsfirmen, Mediationsunternehmen, Coachingunternehmen, Verbände)
sowie selbstständig.

Diplomat:in
Verhandeln mit Konfliktparteien; vertreten die Interessen ihres Landes im Ausland und fördern den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Staaten
– für das Auswärtige Amt, die EU, die UN, ggf. Vertretungen der Bundesländer im Ausland, die Kirchen.

Fachkraft für Friedensförderung
Konfliktanalyse, Entwicklung von Friedensstrategien, Durchführung, Monitoring und Evaluation von Friedensbildungmaßnahmen,
– z.B. beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, beim Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (der Bundeswehr), bei Entwicklungs-, Friedens- und Menschenrechtsorganisationen sowie an Hochschulen in der Friedens- und Sicherheitsforschung.

Fachkraft für interkulturelle Zusammenarbeit
Interkulturelle Beratung, interkulturelles Training, Entwicklung, Management und Leitung von interkulturellen Projekten, Forschung und Lehre
– bei NPOs (Bildungsarbeit, Geflüchtetenhilfe), in öffentlichen Einrichtungen und internationalen Organisationen, bei Beratungsunternehmen und in den Personal(entwicklungs)abteilungen von Unternehmen (ggf. Diversity Management), in Hochschulen

Friedensinfluencer
Förderung von Frieden und Versöhnung, indem die Reichweite in den sozialen Medien genutzt wird: Sensibilisierung für Themen, Dialogförderung, Unterstützung lokaler Organisationen,
– z.B. für NGO und (internationale) Friedensorganisationen, Regierungen, und auch für eigene Interessen
z.B. Yoko Ono, Malala Yousafzai, Arun Gandhi.

Geheimdienstmitarbeiter:in
Sammeln Informationen über Konflikte aus verschiedenen Quellen (Nachrichtenmedien, sozialen Medien) und analysieren die Absichten der Konfliktparteien, leisten Öffentlichkeitsarbeit von Geheimdiensten, um die Arbeit der Dienste zu erklären und zu rechtfertigen,
v.a. Geisteswissenschaftler:innen mit umfassenden Fremdsprachenkenntnissen sind gesucht;
– z.B. beim Bundesnachrichtendienst, Bundesamt für Verfassungsschutz.

GWÖ-Berater:in oder -Auditor:in
unterstützen als Berater:in Unternehmen und Organisationen bei der Einführung und Umsetzung der Gemeinwohlökonomie, entwickeln Strategien, bieten Schulungen an, prüfen als Auditor:in die Gemeinwohlbilanz und erstellen die dazugehörigen Berichte
– für Unternehmen, Verbände und Organisationen, die sich für die Verbreitung der Gemeinwohlökonomie einsetzen.

GfK-Trainer:in
Vermitteln Menschen die Grundlagen und Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation in Kursen, Workshops, Teamcoachings, Organisationsentwicklung
– oft selbstständig.  

Gründer:in
Gründen und führen (mit anderen) eine Organisation im Bereich Frieden, Gerechtigkeit, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit,
– z.B. PeaceTech Lab, auf Startups4Peace – INNOVATION BRINGING US TOGETHER, Home – FAIRCHAIN (fairchain-h2020.eu), Wir retten Lebensmittel vor der Verschwendung – Too Good To Go, Startseite | Transparency International Deutschland e.V., Utopia.de: Der Ort für Nachhaltigkeit – seit 2007

Humanitäre:r Helfer:in
Leisten Nothilfe in Krisengebieten, unterstützen Menschen bei der Verbesserung ihrer Lebensbindungen, Geisteswissenschaftler:innen z.B. in den Bereichen Bildung und Kultur; Unterstützen Geflüchtete bei der Integration in ein neues Land, fördern den Dialog zwischen Konfliktparteien,
– z.B. für Regierungsorganisationen (Auswärtiges Amt, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), NGOs (das Rote Kreuz, der Rote Halbmond, CARE International), internationale Organisationen (EU, UN).

Interkulturelle:r Berater:in
Fördern den Dialog zwischen Konfliktparteien, unterstützen zivile Friedensinitiativen, unterstützen bei der interkulturellen Zusammenarbeit z.B. mithilfe interkultureller Trainings, unterstützen Unternehmen bei der interkulturellen Zusammenarbeit z.B. mittels Weiterbildung für Mitarbeiter:innen,
– für Regierungsorganisationen, NGOs, internationale Organisationen, Personalentwicklung, für Kirchen, in freier Praxis (eigene Gründung).

(investigative:r) Journalist:in
Berichte über Konflikte, Krisen und Friedensbemühung. Investigative Recherche und Berichterstattung der Ursachen von Konflikten, der Auswirkungen auf die Menschen und der Bemühungen um Frieden sowie Beiträge zur Meinungsbildung über Konflikte
– für Nachrichtenmedien, Medienunternehmen, NGO, Verbände.

Konfliktberater:in/Mediator:in
Analyse der Ursachen und Verläufe von Konflikten, Mediation und Suche nach gemeinsamen Lösungen, Moderation schwieriger Gespräche und Verhandlungen, Coaching von Einzelpersonen und Teams im Umgang mit Konflikten,
– für NGO, internationale Organisationen, Beratungsfirmen mit Spezialisierung auf Konfliktberatung, Kirchen, öffentliche Einrichtungen einschließlich Schulen, Krankenhäuser und Behörden, Unternehmen als Berater:in in freier Praxis

Künstler:in
Schaffen von Kunstwerken, die sich mit Themen wie Frieden, Gewalt, Krieg, Versöhnung auseinandersetzen, Angebot von Workshops und Bildungsprojekten, Organisation und Kuration kultureller Veranstaltungen zu den Themen Frieden, Toleranz, Menschenrechte, Gewaltlosigkeit und Versöhnung für die allgemeine Öffentlichkeit
– oft in geförderten Projekten, in Zusammenarbeit mit NGOs oder eigener Praxis,
z.B. Banksy, Guerilla Girls

Lehrer:in
Fördern Toleranz und Respekt, vermitteln Konfliktlösungsstrategien, diskutieren aktuelle Ereignisse, wählen friedensfördernde Materialien aus, fördern kritisches Denken und das Hinterfragen von Informationen, arbeiten mit NGOs zusammen, um Friedensprojekte in Schulen zu realisieren, leben Friedfertigkeit und Konfliktkompetenz vor, engagieren sich in friedensfördernden Netzwerken wie Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.

Mitarbeiter:in einer friedensfördernden NGO oder NPO

Nachhaltigkeitsmanager:in
Entwickeln Nachhaltigkeitsstrategien und setzen sie um, erstellen Berichte über die Nachhaltigkeitsleistungen einer Organisation, kommunizieren Nachhaltigkeitsziele und -leistungen an Stakeholder, managen Projekte
Uns als Geisteswissenschaftler:innen interessieren v.a. die Säulen kulturelle und soziale Nachhaltigkeit.
– für Unternehmen, NGOs, Beratungsfirmen, öffentliche Einrichtungen.

Ombudsperson
Häufig eine Tätigkeit im Rahmen einer Haupttätigkeit; unabhängige, neutrale und vertrauenswürdige Anlaufstelle für Menschen, die Probleme oder Beschwerden haben, unterstützen bei Mobbing, können die zuständigen Stellen für Konflikte, Mobbing, Beschwerden etc. nennen, – können von allen Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Bürger:innen und Schüler:innen in Anspruch genommen werden
– in Behörden, Unternehmen, Schulen.

Personalentwickler:in mit Schwerpunkt Friedensarbeit
Entwicklung von Personalstrategien mit Schwerpunkt Friedensarbeit, Versöhnung, Konfliktkompetenz, Weiterbildung, Coaching, Beratung für Mitarbeiter:innen zu Themen wie interkulturelle Kompetenz, Konfliktmanagement, Kommunikation
– für NGOs, internationale Organisationen, Regierungsorganisationen und Unternehmen, die Unterstützung bei der Förderung von Toleranz und Vielfalt in der Belegschaft wünschen oder benötigen.

Pfarrer:in/Seelsorger:in

Politische:r Berater:in mit Schwerpunkt Friedensarbeit
Analysieren Konflikte, Entwickeln Politikstrategien, beraten Politiker:innen, Parteien und Fraktionen zu Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik und Entwicklungszusammenarbeit, vertreten die Interessen von NGOs und anderen Organisationen gegenüber politischen Entscheidungsträgern
– in freier Praxis, für Beratungsunternehmen, für Regierungen, Parlamente, NGOs, Think Tanks, als Angehörige von Hochschulen.

Schriftsteller:in
Schaffen literarische und lyrische Werke zu Themen wie Frieden, Krieg, Menschenrechte, Toleranz, Versöhnung, verfassen Sachbücher zu den Themen Friedensforschung, Konfliktlösung, gewaltfreie Kommunikation, entwickeln Dreh- und Textbücher, schreiben Artikel über Frieden und Konflikt
– für Presse und Medien, Onlineportale, Film und Theater, Verlage, in Zusammenarbeit mit NGOs oder in öffentlich geförderten Projekten.

Traumapädagog:in
Helfen Menschen, die ein Trauma infolge von Kriegs-, Katastrophen- und Konflikteinwirkung erlebt haben und arbeiten präventiv
– in eigener Beratungspraxis, bei Beratungsstellen, für NGO.

Friedensarbeit – Brotgelehrte – einschließlich umfassender Linkliste der im Beitrag mehrfach erwähnten NGO. Auf den Seiten der NGO sind meist auch Stellenausschreibungen zu finden (einschließlich Einstiegsstellen und Angebote zur Qualifikation).

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