Dieser Blog dient eigentlich der Ermutigung und dem offenen Blick. Für diejenigen unter Euch, die mit einer wissenschaftlichen Laufbahn liebäugeln, mag der verlinkte Bericht zur Situation der PrivatdozentInnen an Berliner Hochschulen das Gegenteil bewirken. Ich fasse kurz zusammen:
163 PDs in den drei Fachbereichen Geistes-/Kultur-/Sozialwissenschaften an der FU, davon 20 hauptamtlich. 94 PDs in den Fächergruppen Geistes-/Kunstwissenschaften an der HU, davon 5 hauptamtlich. 49 PDs in den Geisteswissenschaften an der TU, davon, naja: „Anhand einer stichprobenhaften Überprüfung wurden keine Fälle gefunden, in denen Privatdozentinnen oder Privatdozenten in einem hauptberuflichen Beschäftigungsverhältnis stehen.“ (S. 4.)
Immerhin gibt es in Berlin die Möglichkeit, eine Unterrichtspauschale zu erhalten, maximal 613,55€ pro Jahr – ein „auffälliges Missverhältnis zu der Leistung“. Sittenwidrig wäre es insbesondere dann, wenn es sich um „Ausbeutung der Zwangslage, der Unerfahrenheit, des Mangels an Urteilsvermögen oder der erheblichen Willensschwäche“ handelte (BGB §138).
Die Situation von PrivatdozentInnen erleichtert es, den Blick von der Wissenschaft als System und Arbeitgeber abzuwenden. Ich habe gestaunt, wieviel mehr Freiheit, inhaltliche Arbeit, Wertschätzung und Selbstwirksamkeit das Leben für mich bereithielt.
Links/Lektüre
Miriam Gebhard: Eine Frage der Lehre, http://www.zeit.de/2016/33/privatdozenten-regensburg-professor-gehalt-universitaeten-klage
http://privdoz.de/
Astrid Kaiser: Reiseführer für die Unikarriere. Zwischen SChlangengrube und Wissenschaftsoase, Opladen 2015
Peter Nowak: Wissenschaft als prekärer Beruf, https://www.heise.de/tp/news/Wissenschaftler-als-prekaerer-Beruf-3152849.html
https://prekaereswissen.wordpress.com/