Jobchancen für Geisteswissenschaftler*innen im Sport

Seit einigen Wochen können diejenigen, die Brotgelehrte auf Instagram folgen, Anteil an der “Olympiade” nehmen; eine Idee, die Ilija Trojanow folgt. Insbesondere bei den Ausdauersportarten ist viel Zeit und gedankliche Freiheit, über andere Fragen als Lauf- und Schwimmtechnik nachzudenken, z.B. darüber, welche Berufsperspektiven für Geisteswissenschaftler*innen in Kombination mit Sport und/oder in der Sportbranche bestehen. In den kommenden Wochen könnt Ihr Euch darum auf eine Reihe von Berufsprofilen freuen, die transdisziplinär angelegt sind:

    • Sportjournalismus: Geisteswissenschaftler*innen können für Print- oder Online-Publikationen arbeiten, Nachrichten, Analysen und Kommentare zu sportlichen Ereignissen schreiben oder Interviews mit Athleten und Experten führen. 

    • Sportmanagement: Auch die hauptamtliche Verwaltung von (professionell geführten) Sportvereinen, die Organisation von (regelmäßigen) Sportveranstaltungen oder das Sportmarketing bieten Chancen. So haben wir im letzten Jahr passende Ausschreibungen bei Borussia Dortmund, beim DFB und bei der W-Com GmbH gefunden.

    • Wissenschaftsunterstützende Tätigkeiten in der Sportwissenschaft: Geisteswissenschaftler*innen können sich auf wissenschaftsstützende Tätigkeiten wie wissenschaftliches Projektmanagement, Hochschul- und Forschungskommunikation bewerben.

    • Kulturelles Gedächtnis des Sports: Nicht nur der Fußball, auch weniger präsente Sportarten haben Museen, Archive und Bildungsstätten. Geisteswissenschaftler*innen arbeiten hier als Kurator*innen, Archivar*innen, Dozent*innen, arbeiten die Verbindung von Sport und Diktaturen auf oder strukturelle Diskriminierungen und Machtmissbrauch wie #metoo im Sport.

    • Bildung und Training: Na klar: Sport ist ein Schulfach, das mit geisteswissenschaftlichen Fächern kombiniert werden kann: Sport & Geschichte, Sport & Englisch, Sport & Religion sind gar nicht so seltene Kombinationen. Insofern ein sehr reelles Berufsfeld. Aber auch außerhalb des staatlichen Schulwesens gibt es für die sportliche Bildung eine Menge zu tun: Qualitätssicherung von Trainingsprogrammen, Kommunikation im Training, Motivation und Rhetorik. Vor allem Philosoph*innen werden immer wieder im Mentaltraining eingesetzt.

    • Integration und soziale Arbeit: Aus Sozialwissenschaften und Ethnologie beobachten wir den Einsatz von Kommiliton*innen sowohl bei der Integration von (Profi)Sportler*innen in die Teams als auch bei gesellschaftspolitischen Maßnahmen, wenn der Breitensport als Integrations- und Inklusionstool gedacht wird.

    • Sportpolitik und -verwaltung: Nicht wenige Geisteswissenschaftler*innen gehen hauptamtlich in die Politik, und dort übernehmen sie nicht nur kulturelle Ressorts. Bzw. gibt es Dezernate, die weiter gefasst sind als Kultur – um Gerhard Schröder zu zitieren: Sie befassen sich mit “Gedöns” wie Kultur, Frauen, Jugend und eben auch Sport.

    • Verlegerische und schriftstellerische Tätigkeiten: Der Artikel war eingeleitet mit einem Schriftsteller, der über Sport schrieb, und natürlich gibt es noch mehr Menschen, die dies tun und einen literaturwissenschaftlichen Hintergrund haben, denken wir an Haruki Murakami (Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede) oder Leannie Shapton (Swimming Studies). Und natürlich gibt es auch Verlage, die sich auf Sport spezialisiert haben und/oder eine Programmsparte für Sport unterhalten, etwa Delius Klasing in Bielefeld, der BLV Verlag oder natürlich die Ratgeber zu Sport und Gesundheit bei Gräfe und Unzer. Auch bei Verlagen gibt es Praktikums- und Jobchancen.

Freut Euch also mit uns auf diese neue Reihe!

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