Digital Detox Coach

Digital Detox Coach, Psychotherapeut*in, Dozent*in, Agentur für digitale Kommunikation, nachhaltige Kommunikation

In einem Prozess stecken stets unterschiedliche Bewegungen und Dynamiken; und wenn im Digitalisierungsprozess Technologie, Wachstum, Durchdringung sichtbar (und gefördert) werden, so liegt es auf der Hand, dass auch die Gegenbewegung nicht weit sein kann: Holzmedien, Leben im Präsens, Entzug, Verzicht auf digitale Verhaltensweisen, Technologie, Arbeitsprozesse. 

Doch es ist nicht nur eine Lifestyle-Gegenbewegung; die Gruppe der digitalen Skeptiker*innen ist groß, irrationale Ängste vor dem Internet und digitaler Kommunikation überlagern teils die ernsthafte Auseinandersetzung mit Phänomenen und Entwicklungen. Ständige Erreichbarkeit stresst, die Anpassung an neue Technik geschieht parallel zu gesellschaftlichen Veränderungen, die nicht unbedingt kausal, aber dennoch aufeinander bezogen mit mobiler Kommunikation einhergehen. Dazu gehört die Entgrenzung von Arbeit, Kommunikation und Informationen in Zeit und Raum ebenso wie in Regeln des Miteinanders. Die Vielzahl der Möglichkeiten macht es schwer zu definieren, was denn wirklich nötig und sinnvoll zu nutzen ist; manchmal geht auch einfach unter, dass es die Möglichkeit, Medien und Kommunikation intentional zu nutzen, überhaupt noch gibt, so selbstverständlich scheint „online“ zu sein. Daniela Otto schreibt daher treffend, dass „offline“ kein technischer Status ist, sondern ein Bewusstseinszustand. 

Hier kommen Digital Detox Coaches ins Spiel.

Sie helfen Menschen und Unternehmen, digitale und mobile Kommunikation sinnvoll einzusetzen, Pausen zu definieren und eine Unternehmenskultur zu entwickeln, die menschenfreundlich auf digitale Disruption reagiert. Auch das Wiederankommen in einem analogen Leben gehört zu den Themen von Digital Detox. Das wiederum ist weniger banal als es klingt. Zum einen gibt es tatsächlich Arbeits- und Alltagsstrukturen, die wesentlich digital organisiert sind und für die es keinen oder keinen allgemein bekannten Workaround gibt. Zum anderen fördern manche digitale Technologien eine intensive Nutzung, so dass erst spät auffällt, dass man die Kontrolle verloren hat und Hilfe braucht – nicht unbedingt sofort therapeutisch, aber pragmatisch, im Feedback und mit Inputs, die Wissen über analoges Leben in digitalen Zeiten vermitteln. 

Für Unternehmen hängen an einem bewussten Umgang mit Kommunikation und Internet die Gesundheit der Mitarbeitenden, ein effizienter Umgang mit Zeit und die Frage nach der Qualität von Arbeit.

Auch die Bewertungskompetenz von Informationseinheiten hinsichtlich ihrer Priorität, aber auch hinsichtlich ihrer grundsätzlichen Richtigkeit und empirischen oder theoretischen Absicherung sind für Unternehmen, aber auch für die „Wissensgesellschaft“ insgesamt wichtig. 

Aus der Sicht von Nutzer*innen ist es wichtig, die Work-Life-Balance um eine Life-Media-Balance zu erweitern. Fragen des sozialen Miteinanders, der Privatsphäre, der digitalen Resilienz gehören ebenfalls in die individuelle Bearbeitung und Entwicklung digitaler Mündigkeit. Mitunter geht es auch schlicht um Sicherheit und Gesundheit, etwa bei der permanenten Nutzung von mobiler Kommunikation, auch während der Autofahrten oder der Kinderbetreuung. 

Tätigkeiten:

  • Angebot von Beratung, Coaching, Prozessbegleitung, Retreats, Seminaren, Workshops, Material (Texte, Übungen, Vorlagen…)
  • Professionelle Unterstützung bei der Reduktion des Medien- und Kommunikationskonsums und der Etablierung von Prozessen und Architekturen, die konzentriertes Arbeiten ermöglichen
  • Stressprävention und -reduktion und digitales Stressmanagement
  • Bezug zu Natur und Real Life wiederherstellen
  • Schaffen von geschlossenen Settings, z.B. bei Reisen, zur Praxis des digitalen Entzugs
  • Entwicklung von Kommunikationsstrukturen und Workflows in Unternehmen, die Internetabhängigkeit, Stress, Überforderung, ständige Erreichbarkeit vorbeugen 
  • Begleitung von Selbstreflexion und Reha-Maßnahmen mit dem Schwerpunkt digital detox, Unterstützung einer Life-Media-Balance
  • Auswahl eines Sets von digitalen Aktivitäten

Arbeit-/Auftraggeber*innen:

  • Unternehmen, die Bedarf in ihrer Belegschaft sehen
  • Unternehmen der Kommunikations- und Medienbranche
  • Unternehmen und Einrichtungen im Gesundheitsbereich
  • Bildungsanbieter, Weiterbildungsinstitute
  • Einzelkunden
  • (Gesundheits-/Wellness-)Reiseanbieter
  • Seminarhäuser, Kliniken

Beispiele:

Ulrike Stöckle (Betriebswirtin), Agentur für nachhaltige Kommunikation https://www.thedigitaldetox.de/digital-detox-coaching/

Daniela Otto (Anglistin): Autorschaft s. Literatur

Alternativen & Kombinationen:

  • Philosophische Befassung mit Fragen von Arbeit, Privatsphäre, irrationale Angst, Internetidentitäten, Kontrollverlust, Menschenbild im Internetzeitalter
  • Therapeutische und sozialpädagogische Angebote (auch präventiv) zu Suchtverhalten, Kontrollverlust, Orientierungslosigkeit
  • Didaktische Angebote zu digitaler Kommunikation
  • Publizist, Journalistin
  • Softwareentwicklung, z.B. Cold Turkey Writer – PC ist wieder nur Schreibmaschine
  • Resilienztraining, Stressmanagement, Zeitmanagement
  • Achtsamkeitstraining, Yoga, Naturcoaching
  • Deep Work, Konzentriertes Arbeiten
  • New Work

Regionale Besonderheiten/Schwerpunkte:

Nein. Für die Forschungseinrichtungen (Metropolen).

Studium und Weiterbildung:

Es gibt kein berufsbezogenes Studium zum Digital Detox Coach. Inhaltliche und methodische Kontinuitäten finden sich z.B. in Kommunikationswissenschaft, Medienwissenschaft, Pädagogik, Psychologie, den Philologien, der Soziologie. 

Schematischer Berufseinstieg:

Die Anbieter*innen von Digital Detox haben meist einige Jahre Berufserfahrung in Unternehmen, im Journalismus oder im Bildungswesen. Die Angebote zu Digital Detox scheinen aus der Fach- und Berufserfahrung mithilfe von wissenschaftlichen Studien weiterentwickelt zu sein und werden auf die Bedürfnisse der Kund*innen zugeschnitten. 

Literatur, Portale usw.:

Daniela Otto: Digital Detox: Wie Sie entspannt mit Handy & Co. leben, Heidelberg 2016

Cal Newport: Digital Minimalism: On Living Better with Less Technology, New York 2019

Rolf Dobelli: Die Kunst des digitalen Lebens: Wie Sie auf News verzichten und die Informationsflut meistern, München 2019

Jan Kalbitzer: Digitale Paranoia. Online bleiben, ohne den Verstand zu verlieren, München 2016

Sarah Diefenbach/Daniel Ullrich: Digitale Depression: Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern, München 2016

Alexander Markowetz: Digitaler Burnout: Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist, München 2015

Manfred Spitzer: Cyberkrank! Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert, München 2017

Referenzen:

Ulrike Stöckle, Agentur für nachhaltige Kommunikation https://www.thedigitaldetox.de/digital-detox-coaching/

https://thedigitaldetoxcoach.co.uk/

https://www.birven.de/portfolio/digital-detox/

Text von Mareike Menne

Menü