Fundstück

In T3N Nr. 80 wird berichtet, dass und wie Unternehmen zunehmend KI-Agenten einsetzen. KI-Agenten gelten als ein nächster Schritt generativer KI: Sie sollen nicht nur Inhalte erzeugen, sondern eigenständig Aufgaben ausführen, Informationen verarbeiten und Entscheidungen vorbereiten. Diese Agenten benötigen keine permanente technische Betreuung. Aber sie agieren nicht autonom: Menschen sind gefordert, sie zu trainieren, zu beaufsichtigen und ihr Handeln kritisch zu reflektieren.

Das bedeutet: Es entstehen neue Aufgabenprofile an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Dazu gehört unter anderem, Datenquellen zu kuratieren, Fehlverhalten zu erkennen oder ethische Maßstäbe einzuziehen. Technisches Spezialwissen ist dabei hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Entscheidend sind Beobachtungsgabe, kommunikative Präzision und ein geschultes Urteil.

Für Geisteswissenschaftler:innen

Gerade für Geisteswissenschaftler*innen liegt hier eine mögliche Anschlussstelle: Wer es – wie wir – gewohnt ist, Texte zu deuten, Kontexte zu analysieren und Sprache als Werkzeug der Erkenntnis zu nutzen, bringt eine Perspektive ein, die im Umgang mit KI-Agenten wertvoll ist – vorausgesetzt, das Interesse an digitaler Praxis ist vorhanden. Nicht als Ersatz für technische Expertise und auch nicht als reflexive Begleitung, sondern als Ergänzung in einem interdisziplinären Feld.

Ob daraus ein dauerhaftes Berufsfeld entsteht, bleibt abzuwarten. Das Beispiel des Prompt Engineering zeigt: Was heute gefragt ist und als Job der Zukunft gilt, kann morgen verschwinden. Dennoch lohnt sich der Blick auf diese Übergangsrollen. Sie fordern nicht nur Reflexion über Technologie, sondern auch eine konkrete Beteiligung an ihrer Gestaltung. So sind sie für die berufliche Praxis wertvoll, wenngleich keine Entscheidungen für das ganze Leben.

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