80.000 Hours: Eine ermutigende Initiative für Geisteswissenschaftler:innen

In meinen Workshops erlebe ich immer wieder Geisteswissenschaftler:innen, die sich unsicher fühlen, wie sie auf dem Arbeitsmarkt wahrgenommen werden. Sie fragen sich oft, welche Arbeitsbereiche für sie infrage kommen, welche Weiterbildungen sie noch benötigen und wo sie überhaupt geschätzt werden. Sie sind eher an (vermeintlichen) Defiziten orientiert, was den Blick einschränkt und die Suche nach passenden beruflichen Perspektiven erschwert. Darum möchte ich auf 80.000 Hours verweisen: Diese Initiative zeigt, wie man sich von der Erwartungshaltung löst, dass andere einem die Wege bereiten oder die eigene Leistung anerkennen müssen. Stattdessen ermutigt sie dazu, Verantwortung für die eigene berufliche Entwicklung zu übernehmen und dorthin zu schauen, wo man als Geisteswissenschaftler:in wirklich einen Unterschied machen kann.
Was ist 80.000 Hours?
Die Organisation wurde 2011 von William MacAskill und Benjamin Todd gegründet. William MacAskill ist Philosoph und euch vielleicht von seinen Publikationen zum Effektiven Altruismus oder „Was wir der Zukunft schulden“ bekannt. Die Plattform 80.000 Stunden geht von der Annahme aus, dass ein Mensch etwa 80.000 Stunden seines Lebens mit Arbeit verbringt. Diese Zahl stammt aus dem englischsprachigen Raum und geht von einer durchgehenden Vollzeitkarriere aus. In den Geisteswissenschaften in Deutschland kann die Zahl aufgrund von längeren Studienzeiten, befristeten Teilzeiteinstiegen und Feiertags- und Urlaubsregelungen etwas niedriger sein. Das ist im Detail jedoch nicht entscheidend: Der Grundgedanke ist, dass wir einen erheblichen Teil unseres Lebens mit Arbeit verbringen, und dass es darum sinnvoll wäre, die effektivsten Möglichkeiten zu finden, um sowohl das eigene Leben als auch die Welt zu verbessern.
80.000 Hours stellt ihre Ressourcen (Karriereleitfäden, Podcasts, individuelle Beratung) kostenlos zur Verfügung, da sie philanthropisch getragen wird.
Warum ist 80,000 Hours für Geisteswissenschaftler:innen in Deutschland interessant?
Auch dann, wenn die Stellenbörse nicht unmittelbar hilft und die Karrieretipps sich auf ein etwas anderes System beziehen, kann diese Plattform sehr hilfreich sein. Sie beantwortet Fragen, die sich auch Absolvent:innen bei uns stellen, und die Antworten sind nicht schwer zu übertragen.
- Wie finde ich eine Arbeit, die meinen Werten entspricht? Geisteswissenschaftler:innen sind oft besonders sensibilisiert für ethische und gesellschaftliche Fragen. 80,000 Hours hilft dabei, Berufe zu identifizieren, die diese Werte mit Wirkung verbinden.
- Wie kann ich mit meinen spezifischen Fähigkeiten etwas bewirken? Fähigkeiten wie kritisches Denken, Textanalyse und interkulturelle Kommunikation werden in vielen Bereichen gebraucht, von NGOs über Forschung bis hin zur Politik. Die Initiative zeigt konkrete angemessene Karrierepfade auf.
- Wie kann ich mich auf einem unübersichtlichen Arbeitsmarkt orientieren? Gerade für Geisteswissenschaftler:innen ist es nicht immer leicht, die eigenen Möglichkeiten klar zu sehen. 80,000 Hours bietet hier pragmatische Ansätze, um Karriereoptionen systematisch zu bewerten.
Wie können Geisteswissenschaftler:innen profitieren?
Die Ressourcen von 80.000 Hours können auch im deutschen Kontext hilfreich eingesetzt werden; gleichwohl entziehen sie sich oft einer direkten Übersetzung. Ja, ethische Beratung ist ein wichtiges aktuelles Thema (siehe z.B. Profil: Ethikbeauftragte:r – Brotgelehrte und Berufsfeld KI-Ethik – Brotgelehrte), und zugleich gibt es wenig Ausschreibungen. Aber anstatt sich nun zu ärgern, dass die Arbeitgeber so etwas Wichtiges nicht anbieten, können wir überlegen, wie wir unsere Kompetenzen proaktiv einbringen und neue Möglichkeiten schaffen können. Beispielsweise könnte man, wenn man sich für Digitalethik interessiert, eigene Projekte in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Hochschulen oder gemeinnützigen Organisationen initiieren. Dies könnte Beratungsangebote, Workshops oder die Entwicklung von Leitlinien umfassen.
Ein weiteres Beispiel: Geisteswissenschaftler:innen mit Interesse an sozialer Gerechtigkeit können die Ansätze von 80.000 Hours nutzen, um sich auf strategische Rollen bei NGOs oder in der politischen Bildung vorzubereiten. Statt sich allein auf Stellenausschreibungen zu verlassen, können sie Kontakte knüpfen und eigene Konzepte entwickeln, die auf gesellschaftliche Bedürfnisse eingehen.
Auch der Bereich Wissenschaftskommunikation bietet Potenzial: Historiker:innen, Philosoph:innen oder Literaturwissenschaftler:innen können überlegen, wie sie ihre Expertise nutzen, um komplexe Themen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen – etwa durch Blogs, Podcasts oder Vortragsreihen.
Fazit
80.000 Hours ist eine wertvolle Ressource für alle, die ihre beruflichen Entscheidungen bewusster und wirkungsorientierter treffen möchten. Für Geisteswissenschaftler:innen bietet die Plattform nicht nur Inspiration, sondern auch ganz konkrete Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten in Kontexten einzusetzen, die die Welt ein Stück besser machen.
Weiterlesen
Stellenbörsen Nachhaltigkeit, Ethik und Philanthropie – Brotgelehrte
Transparenzhinweis
Für diesen Beitrag wurde ChatGPT genutzt: Erstellen der Keyphrase, Entwurf der Metabeschreibung für SEO, Zusammenfassung und Verbesserung meiner Beschreibung von 80,000hours.