Money makes my World go round – Eine Beitragsreihe über Geld

Recap aus Teil 1: In unserem ersten Beitrag haben wir uns damit beschäftigt, warum Geld für Geisteswissenschaftler*innen oft ein schwieriges Thema ist. Zwischen der Wissenschaftstradition, die finanziellen Erfolg nicht immer als erstrebenswert ansieht, und gesellschaftlichen Erwartungen, die eine direkte Verbindung zwischen Studium und Markt kritisch sehen, entsteht oft eine Unsicherheit im Umgang mit Geld. Doch finanzielle Klarheit und Planung sind essenziell – nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für Selbstbestimmung im Berufsleben.


Geldmanagement beginnt mit Klarheit. Bevor du Investitionen planst oder Sparziele setzt, ist es entscheidend, deine finanzielle Ausgangslage zu verstehen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Finanzen effektiv erfassen kannst – egal, ob du einen schnellen Überblick über deinen Cashflow oder eine tiefgehende Analyse deiner gesamten finanziellen Situation möchtest.

Warum eine Finanzübersicht so wichtig ist

Viele Menschen beschäftigen sich erst dann mit ihren Finanzen, wenn es Probleme gibt – ein leerer Kontostand, hohe Fixkosten oder das Gefühl, dass das Geld einfach „versickert“. Doch die bewusste Auseinandersetzung mit deinen Finanzen kann Stress reduzieren und ermöglicht dir, fundierte Entscheidungen zu treffen. Die zentrale Frage lautet: Wohin geht mein Geld – und warum?

Zwei Wege zur Datenerhebung

Je nach Ziel gibt es zwei Methoden, um deine Finanzen zu analysieren:

1. Das Finanzprotokoll – Dein täglicher Überblick

Wenn du verstehen möchtest, wie dein Geld im Alltag verwendet wird, hilft ein Finanzprotokoll. Es erfasst über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 30 Tage) deine Einnahmen und Ausgaben und zeigt dir Muster im Umgang mit Geld auf. Dies ist besonders nützlich, wenn:

  • du das Gefühl hast, dein Geld „verschwindet“, ohne dass du genau weißt, wohin,
  • sich deine Einkommensverhältnisse geändert haben,
  • du dein Budget optimieren möchtest.

So führst du ein Finanzprotokoll: Notiere für einen Monat folgende Posten:

  • Einnahmen: Gehalt, Nebenverdienste, Erstattungen, Zinsen.
  • Fixkosten: Miete, Versicherungen, Abonnements, Kreditraten.
  • Variable Ausgaben: Lebensmittel, Freizeit, Reisen, Shopping.
  • Rücklagen: Wie viel legst du zur Seite – und wofür?
  • Schulden: Kredite, Ratenzahlungen, deren Zinsen.
  • Spontane Ausgaben: Ungeplante Käufe, z. B. Snacks oder Impulskäufe.

Digitale Tools wie YNAB, Finanzguru oder Mint helfen dir, deine Daten zu erfassen und auszuwerten.

2. Die ganzheitliche Finanzanalyse – Der strategische Blick

Das Finanzprotokoll zeigt dir kurzfristige Finanzmuster, reicht aber nicht aus, wenn du größere finanzielle Entscheidungen treffen möchtest. Eine ganzheitliche Finanzanalyse hilft dir, ein vollständiges Bild deiner wirtschaftlichen Situation zu erhalten, insbesondere wenn du:

  • selbstständig bist oder eine Gründung planst,
  • investieren möchtest,
  • Schulden abbauen willst,
  • mehrere Einkommensquellen hast,
  • für andere (z. B. Familie oder Mitarbeitende) mitverantwortlich bist.

Erfasse folgende Aspekte:

  • Vermögen: Bankguthaben, Immobilien, Aktien, Rentenansprüche, Wertgegenstände.
  • Verbindlichkeiten: Schulden, Hypotheken, Konsumentenkredite.
  • Versteckte Werte: Bonuspunkte (z. B. Meilenprogramme), Erbstücke, Versicherungsansprüche.
  • Risiken: Fehlende Notfallrücklagen, ungünstige Kreditkonditionen, hohe Fixkosten.

Deine Finanzdaten auswerten: Die wichtigsten Fragen

Egal, ob du dich für das Finanzprotokoll oder die ganzheitliche Analyse entscheidest – stelle dir diese Fragen:

  • Sind meine Einnahmen und Ausgaben im Gleichgewicht?
  • Wo gibt es Sparpotenzial?
  • Habe ich genug Rücklagen für Notfälle?
  • Ist meine Altersvorsorge ausreichend?
  • Welche finanziellen Risiken kann ich minimieren?

Beispiel: Wenn du feststellst, dass du kaum Rücklagen hast, könntest du einen automatischen Sparplan einrichten. Oder falls deine Fixkosten zu hoch sind, lohnt sich eine Überprüfung von Abonnements und Versicherungen.

Wann sind beide Ansätze sinnvoll?

Ein guter Zeitpunkt für eine umfassende Finanzanalyse ist:

  • beim Einstieg in den Beruf oder nach einem Jobwechsel,
  • bei einer Lebensveränderung (z. B. Selbstständigkeit, Elternschaft),
  • wenn du deine finanzielle Situation als unklar oder problematisch empfindest.

Nimm dir diese Woche Zeit, um mit der Erhebung deiner Finanzdaten zu beginnen. Ob auf Papier, in einer Excel-Tabelle oder mit einer App – der wichtigste Schritt ist der Anfang.

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