Mit dem verstärkten Angebot von Online-Kursen und asynchronen Lernangeboten steigt auch der Bedarf an Menschen, die das Lernmaterial erstellen. Ich muss aus eigener Erfahrung sagen: Es ist sowohl zeitlich als auch didaktisch anspruchsvoll und für mich als „klassische“ Dozentin nicht nebenbei zu leisten, auch wenn ich dies anfangs dachte und es irgendwie ja auch schaffte, die Seminare nach dem ersten Schreck auf Distanz anzubieten. Doch die Zeit der Improvisation ist vorbei; das (akademische) Online-Lernen wird grundsätzlich professionalisiert. Ist das eine berufliche Option für Geisteswissenschaftler*innen?

Ja. Mit folgenden Variationen:

1. Für hauptberufliche angestellte und freiberufliche „analoge“ Dozent*innen wird das Verfassen von Lernmaterial zur asynchronen Lehre Bestandteil des Tätigkeitsprofils. Dies meint
1a. das pragmatische Verfassen von Material für die eigene Lehre,
1b. das optionale Verfassen von Lernmaterial für Schulbuchverlage, z.B. hier: Ernst Klett Verlag – Wir suchen Sie! Oder hier: Autorin oder Autor werden – Westermann Gruppe oder hier: Autoren · Auer Verlag – Material zur Unterrichtsvorbereitung (auer-verlag.de).

2. Darüber hinaus kann das Verfassen von Online-Lernmaterial Bestandteil eines Tätigkeits- und Einkommensmixes von Freiberufler*innen sein, die nicht hauptsächlich unterrichten, sondern z.B. andere Autorentätigkeiten ausüben oder zum Lerngegenstand praktisch tätig sind (z.B. Kursunterlagen zu Personalentwicklung verfassen und selbst in der Personalentwicklung arbeiten).

3. Aus der Klammer leitet sich ab, dass diese Tätigkeit auch nebenberuflich ausgeübt werden kann.

4. Vereinzelt zeigen die Jobbörsen zudem Studierendenjobs zur Erstellung von digitalem Lernmaterial.

Ähnliche Tätigkeiten oder alternative Bezeichnungen (= Nach welchen Schlagworten könnt Ihr in Ausschreibungen suchen?):

Was machen E-Learning-Autor*innen?

Sie verfassen nach formalen und inhaltlichen Vorgaben Lern- und Kursmaterial. Sie bekommen vom Bildungsträger – der Schule oder Hochschule – eine Liste der zu behandelnden Inhalte, Vorgaben zu Umfang, Sprache und Medienarten (Kursbuch, Leselisten, interaktive automatisierte Lernformate, Videos…) und die formalen Rahmenbedingungen aus Studienordnung und Modulhandbuch.

Etwas weiter gefasst erstellen sie auch Konzepte für Distanz-Formate, nicht nur die Inhalte.

Im gesamten Feld digitaler Lernmedien gehören auch Serious Games, Erklärvideos und Web-Based-Trainings zu den möglichen Produkten von E-Learning-Autor*innen.

Voraussetzungen:

In der Regel aufgabenbezogener akademischer Abschluss (Master, Promotion), Erfahrungen in der akademischen Arbeit (z.B. als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in). Gewünscht werden darüber hinaus häufig Praxiserfahrungen im Themenfeld und/oder Erfahrung in der Erstellung von Lernmaterial.

Kompetenzen:

Informationen zielgruppenspezifisch didaktisch aufbereiten können, mit E-Learning-Autorentools (kurzer Start z.B. hier: Autorentool – 3 beste kostenlose E-Learning-Tools im Vergleich (schulhomepage.de)  und Publishing-Tools (z.B. von Adobe) umgehen können, Kommunikationsstärke, Formulierungsgespür

Einstieg:

Über Werkstudierendentätigkeit, über Honorartätigkeit, über Arbeitsproben

Strukturierte Weiterbildung/akademische Vorbereitung:

Studium Digitale Geisteswissenschaften, Bildungswissenschaften, Mediendesign, UX-Design

Abgrenzung von Ausschreibungen, die nicht für Geisteswissenschaftler*innen geeignet sind:

  • Wenn fachlich uns fremde Inhalte gefordert werden („Fachmanager*in E-Learning Mathe/Physik“)
  • Wenn vor allem die technische Umsetzung adressiert wird und Erfahrung mit den IT-Systemen im Backend gefordert wird („Spezialist*in Weiterentwicklung Lernmanagementsystem“)
  • Oder wenn nach technischem Support gesucht wird („Team Lead E-Learning Support Contact“),
  • Oder wenn technische Weiterentwicklung Kerninhalt ist („Machine Learning Engineer“).

Für jene Tätigkeiten sind fachfremde Weiterbildungen oder Studien erforderlich.

Weiterbildungen:

An einigen privaten Instituten, z.B.:

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